High on paper
In der Ausstellung »High on Paper« konzentriert sich die janinebeangallery auf Kunstwerke auf dem Material Papier. Präsentiert werden Arbeiten von Inna Artemova, Anna Borowy, Florian Fausch, Kathrin Günter, Juan Miguel Pozo und Arny Schmit.
Die Papierarbeiten der russischen Künstlerin Inna Artemova ähneln in ihrem Aufbau Sequenzen von Storyboards oder Filmstills, in denen sich phantastische Szenarien ausbreiten. Die dargestellten Menschen, Objekte und Architekturen verharren in einem eigentümlich verwirrenden Schwebezustand, als habe die Ordnung von Raum, Zeit und Gravitation
ausgesetzt.
Die Formsprache der utopischen Architekturlandschaften Florian Fauschs entspricht eigenen Gesetzmäßigkeiten. Es sind Orte und Nicht-Orte zugleich, die um den Begriff des Bildes kreisen. Landschaft und Innenräume werden aufgefächert und gesplittert, verzahnen sich mit- und ineinander zu etwas gänzlich Neuem.
Kathrin Günter versetzt ihre konzeptuellen Verbindungen von Voodoo-Geistern mit Celebrities in deren Lebensräume, d. h. in die Häuser und Zimmer von Stars und Prominenten. Ohne ihre eigentlichen Bewohner und nunmehr besetzt und verschleiert von Geistern, zeigen sich diese Räume in den Werken Günters als eine surreale Adaption der Geisterfotografie des frühen 20. Jahrhunderts.
In den Zeichnungen und Siebdrucken des kubanischen Künstlers Juan Miguel Pozo finden nicht nur Orte wie Berlin und Havanna sondern auch die Wesen von Utopie und Dystopie zusammen. Vor einfarbigen, mehr oder weniger abstrakten geometrischen Grundformen schweben urbane architektonische Objekte oder Figuren im Vordergrund, d. h. es fehlt ihnen Boden oder Fundament, ganze Grundstücke scheinen wie Bauteile von Modelllandschaften auf Podesten im Raum aufgehängt.
Die Künstlerin Anna Borowy schaft in ihren Zeichnungen Porträts wie lebendige Geschehen, die die Brachialität einer virilen Welt mit einer stillen Souveränität ausbremsen, die kaum zu fassen ist. Anna Borowys Motive sind vorwiegend menschliche Typen und Momente, porträtartig dargestellt, die konzentriert von einem Geschehen zeugen.
Der Luxemburger Künstler Arny Schmit verwendet als Träger für seine Ölfarben mehrlagigen Karton. Die Werke geben Einblick in wilde, monochrome Naturlandschaften, mit einzelnen überwucherten Hinterlassenschaften der Zivilisation, wie zum Beispiel Brücken oder Holzhütten. Dunkler Wald und Pflanzenwuchs überragen die wenigen Silhouetten von Himmel und dominieren die Bildflächen.
Aktueller Hinweis: Während des Lockdowns ist die Ausstellung vorerst durch die beiden großen Schaufensterfenster sowie digital sichtbar.
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