Design Trends 2026
Kreative, Blogs und Plattformen haben ihre Glaskugeln poliert, um die Design Trends 2026 vorherzusagen. Wir fassen die Prognosen für das kommende Jahr zusammen und zeigen, ob es Gemeinsamkeiten bei den Vorhersagen der Experten gibt.

Für das Jahr 2026 zeichnet sich eine interessante Gegenbewegung ab. Während technologische Perfektion durch KI immer zugänglicher wird, suchen Designerinnen und Designer vermehrt nach dem »menschlichen Fehler«, dem Haptischen und dem Chaotischen. Welche Design Trends 2026 dabei besonders hervorstechen, erfährt man hier in der Übersicht:
Adobe Design Trends 2026
Ganz vorne mit dabei ist Adobe mit seinen Design Trends für 2026. Die Experten prognostizieren eine spannende Gegenbewegung: Als ironische Reaktion auf die Dominanz von KI und High-Tech wenden sich Designer vermehrt dem »chaotischen und herrlichen Menschsein« zu. Der Fokus verschiebt sich klar auf organische, analoge und unperfekte Gestaltung.

Zu den zehn identifizierten Trends gehört unter anderem »All our senses, to the max«. Da wir immer mehr Zeit vor Bildschirmen verbringen, sehnt sich das Auge nach haptischen Reizen: weiche, knautschbare (»squishy«) Texturen und hyperrealistische Oberflächen, die man fast fühlen kann.
Gleichzeitig wird es wilder: »Surreal and absurdist imagery« erlaubt Kreativen, visuelle Witze, Collagen und bizarre Größenverhältnisse zu nutzen. Logik tritt in den Hintergrund, der Spaßfaktor in den Vordergrund. Ergänzt wird dies durch »Organic and imperfect design«, das handgemachte Elemente und erdige Texturen zelebriert, sowie »Local and cultural flavor«, bei dem Designs tief in lokalen Traditionen und kultureller Herkunft verwurzelt sind, um sich vom globalen Einheitsbrei abzuheben.
Canva Design Trends 2026
Canva ruft 2026 das Jahr des »Imperfect by Design« aus. Der Trend »Granny Wave« (ein maximalistischer Remix aus Nostalgie und Moderne) zeigt, dass es gemütlich und wild zugleich sein darf. Dabei treffen Strickmuster und Co. auf moderne Typografie.

Unter dem Schlagwort »Reality Warp« fasst Canva Designs zusammen, die die Realität verzerren – entweder durch optische Täuschungen oder beispielsweise durch psychedelische Fotografie. Zudem setzt die Plattform auf »Texture Check«: Digitale Designs sollen so aussehen, als könnte man sie anfassen, mit sichtbaren Papierfasern, Klebestreifen und Rissen.
Pinterest Predicts 2026
Wenn Pinterest in die Zukunft schaut, geht es oft um Lifestyle, der das Design beeinflusst. Für 2026 sieht die Plattform Trends wie »Neo Deco«. Der Art-Deco-Stil der 20er Jahre kehrt zurück, aber moderner: Stromlinienförmige Chrom-Elemente treffen auf geometrische Messing-Akzente.

Ein eher humorvoller Trend ist »FunHaus«: Mutige Streifen, Schachbrettmuster und skulpturale Silhouetten bringen eine fast zirkushafte Verspieltheit in Interiors und Grafikdesign. Auch »Cool Blue« wird als dominierende Farbpalette vorhergesagt – von eisigen Tönen bis zu tiefem Kobaltblau, was eine deutliche Abkühlung zu den warmen Tönen der Vorjahre darstellt.
envato: Graphic Design Trends 2026
Der Marktplatz Envato Elements sieht für 2026 eine Verschmelzung von Gegensätzen. Ein großer Trend ist das »Chaos Packaging« (oder Brand Maximalism), das laut den Experten mit lauten Farben, überfüllten Layouts und einer rebellischen „Anti-Design“-Attitüde bricht. Es ist die Antwort auf jahrelangen Minimalismus.

Gleichzeitig prognostiziert der Envato-Blog den Aufstieg des »Retro Futurism«. Hier treffen verpixelte 90er-Jahre-Elemente auf hochmoderne 3D-Chrom-Optiken. Auch der »Organic Flow« könnte laut Meinung der Experten wichtig werden: Fließende, flüssige Animationen und Formen, die die Starrheit digitaler Raster aufbrechen, sollen Webseiten und Apps lebendiger machen. In einem ca. 10 Minuten langen Video werden die Trends noch einmal im Detail besprochen.
Creative Trends 2026 von Depositphotos
Die Bildagentur Depositphotos ruft in ihrem Trendreport für 2026 die »Soft Rebellion« aus. Es ist eine bewusste Abkehr von Reizüberflutung und Hyper-Perfektion. Ein zentraler Trend ist »Reality Strikes«: Nach Jahren der polierten Ästhetik sehnen sich Menschen nach dem Echten. Marken sollen ihre menschliche Seite zeigen – inklusive Ecken, Kanten und ungeschönter „Behind-the-Scenes“-Momente.

Ein visuelles Gegengewicht zur hektischen Welt bildet die »Blue Hour«. Blau wird laut Depositphotos zur definierenden Farbe des Jahres 2026, weil sie in einer lauten Umgebung für visuelle Stille und Klarheit sorgt.
Spannend ist auch der Trend »Authentically Artificial«: Statt so zu tun, als seien KI-Bilder echt, wird die künstliche Ästhetik bewusst als Stilmittel eingesetzt, aber mit einer menschlichen Note verfeinert. Ergänzt wird dies durch »Kidult« (eine Wortschöpfung aus Kid und Adult), das verspielte, kindliche Elemente und kräftige Farben nutzt, um ernste Themen zugänglicher zu machen.
Grafikdesign-Trends 2026 von VistaPrint
VistaPrint identifiziert in seinem Trendbericht für 2026 vor allem den Wunsch nach Individualität. Unter dem Begriff »Hyper-Individualism« verstehen die Expertinnen und Experten Designs, die surreal und traumartig wirken, oft unterstützt durch KI, aber mit einer stark persönlichen Note.

Ein visueller Hingucker dürfte der Trend »Neon-Noir« werden: Düstere, kontrastreiche Ästhetiken, dominiert von Schwarz und aggressiven Rottönen oder Neon-Akzenten, die eine fast filmische Spannung erzeugen. Zudem sieht VistaPrint mit dem »Distorted Cut« eine Rückkehr der Collage – allerdings nicht sauber geschnitten, sondern roh, zerrissen und digital verfremdet.
webflow Blog: Web Design Trends für 2026
Für den webflow Blog ist 2026 das Jahr, in dem Webdesign endgültig die Grenzen des statischen Rasters sprengt. Ein spannender Trend für 2026 ist »Art converging with UI«: Die bewusste Kombination von klassischer Kunst, handgezeichneten Illustrationen und Vintage-Elementen mit hochmodernen Interfaces.

Zudem beobachtet Webflow eine »Explosion of Color«. Statt dezenter Pastelltöne setzen Designer auf mutige, gesättigte Farbverläufe (Gradients). Auch die »TL;DR Experience« prägt das Design: Inhalte werden extrem verknappt und visuell so aufbereitet, dass sie in Sekundenbruchteilen erfassbar sind.
Kittl: Graphic Design Trends 2026
Die Design-Plattform Kittl betont für 2026 die Rückkehr des Handgemachten im Digitalen. »Playful Scribbles« sind überall zu sehen: Kritzeleien, handgeschriebene Notizen und Skizzen, die über saubere Fotos gelegt werden, um ihnen Persönlichkeit zu verleihen.

Gleichzeitig sieht Kittl einen Trend zu »Soft-Glow Gradients«. Anders als die harten Neons der letzten Jahre, sind dies sanfte, fast engelsgleiche Lichteffekte und Unschärfen, die Designs eine traumhafte, ätherische Atmosphäre geben.
Graphic Design Trends 2026 von Jukebox Print
Das Druckunternehmen Jukebox Print stellt gleich 20 Trends vor, wobei das „Greifbare“ eine zentrale Rolle spielt. Ein Highlight ist der Trend »Stickers«: Ob physisch als Aufkleber oder digital im Layout – sie bringen eine rebellische, verspielte „Peel-and-Stick“-Ästhetik zurück. Auch »Sustainability« wird als visueller Stil definiert, der auf raue Kanten, Kraftpapier-Töne und organische »Imperfektion« setzt.

Inhaltlich wird es laut dem Blogbeitrag laut und wild: »Maximalism« feiert ein Comeback mit »organisiertem Chaos«, clashing Patterns und einer »More-is-More«-Attitüde. Ergänzt wird dies durch »Retro-Futurism«, eine Mischung aus Y2K-Chrom-Ästhetik, Pixeln und nostalgischer Sci-Fi-Optik.
Web Design Trends 2026 von Muzli
Die Inspirationsquelle Muzli sieht 2026 vor allem eine Gegenbewegung zur glatten KI-Ästhetik. Unter dem Titel »The Return of Retro and Brutalism« erwarten die Experten asymmetrische Layouts, sichtbare Raster und rohe Texturen – quasi den unperfekten menschlichen Fingerabdruck in einer maschinellen Welt.

Technisch wird das Web lebendiger: »Responsive 3D« und »Typography That Breathes« sorgen dafür, dass Elemente und Schriften nicht mehr statisch sind, sondern auf Scrollen oder sogar Geräusche reagieren. Auch farblich wird es laut Muzli mutiger: »Goodbye Beige, Hello Bold« prognostiziert das Ende der zurückhaltenden Neutrals und die Rückkehr zu satten Farben und starken Verläufen.
UI-Trends 2026 von uxstudio
Bei UXstudio steht 2026 im Zeichen der Verbindung von Mensch und Technologie. Ein großer Trend ist »Liquid Glass«. Inspiriert von Apple, bringt dieser Stil Tiefe, Transluzenz und fließende Oberflächen zurück, die sich fast physisch anfühlen.

Gleichzeitig entwickelt sich »Spatial Design« weiter. Durch neue Hardware wie die Steam Frame lösen sich Interfaces vom flachen Bildschirm und werden zu schwebenden Fenstern im Raum. Interessant ist auch der Trend »Graphical-first interfaces«, der als Gegenpol zu Sprachassistenten wieder auf die Unmittelbarkeit von Gesten (Swipen, Draggen) setzt, sowie »Neo-Brutalism«, der mit roher Ästhetik und Regelbrüchen für mehr Charakter sorgt.
Really Good Designs: Graphic Design Trends 2026
Der Blog Really Good Designs wagt einen Blick auf die technische Seite und sieht 2026 die Ära der »Hybrid Intelligence«. Designs sollen demnach in einer nahtlosen Kollaboration von Mensch und KI entstehen.

Ein starker visueller Trend sind hier »Sci-Fi Interfaces« im Alltag. Inspiriert von Cyberpunk und Science-Fiction, finden futuristische HUD-Elemente und feine Linienraster ihren Weg in normales Branding und Webdesign.
Fazit
Die Design Trends 2026 zeigen eine faszinierende Spaltung: Auf der einen Seite treibt Technologie die Ästhetik in Richtung Zukunft. Auf der anderen Seite ist der Hunger nach dem »Echten« so groß wie nie. In einer immer glatteren digitalen Welt wird der Ruf nach Ecken, Kanten und menschlichen Faktoren scheinbar immer größer.
Das Jahr 2026 könnte sich demzufolge weniger »poliert“« als die Vorjahre gestalten. Es darf zudem gekritzelt, überlagert und verzerrt werden. Für Designerinnen und Designer könnte das langfristig bedeuten: Computergesteuerte Perfektion ist out, menschliche Persönlichkeit ist in.



