Was ist Design Thinking? Prozess und Methode erklärt

Mit Design Thinking lassen sich innovative Ideen entwickeln. Der nutzerorientierte Design Thinking Prozess stammt aus dem Designbereich. Aber was genau bedeutet das? Eine Erklärung dazu, was sich hinter dem Design Thinking Prozess und der Methode verbirgt sowie weitere wichtige Informationen, findet man hier.

Los geht’s!

Design Thinking Prozess

Design Thinking einfach erklärt

Bei Design Thinking handelt es sich um einen Prozess zur Förderung von kreativen Ideen. Erfunden hat diese Methode Tim Brown von der Design- und Innovationsberatungsagentur IDEO aus Kalifornien. Die Methode zielt darauf ab, Innovationen zu entwickeln, die sich am Nutzer und zudem auch an dessen Bedürfnissen orientieren. Es geht um den Lösungsweg und das Hineinversetzen in den Anwender. Im Mittelpunkt bei allen Überlegungen steht jedoch ganz klar der Mensch.

Der Design Thinking Prozess

Design Thinking

Der Design Thinking Prozess ist ein wichtiger Bestandteil von Design Thinking. Er wiederholt sich mehrfach in Schleifen. Dabei wird bereits recht früh auf die Erstellung von Prototypen gesetzt. Gewonnene Einsichten werden somit rekapituliert. Um möglichst viele Herangehensweisen für eine Problemstellung zu erhalten, werden für den Prozess viele Personen aus unterschiedlichen Bereichen für die entsprechenden Phasen einbezogen.

Der Design Thinking Prozess besteht aus den 6 Phasen:

Design Thinking - Kreative Ideen

Verstehen

Ganz am Anfang geht es natürlich erst einmal darum, ein Verständnis für das wirkliche Problem zu entwickeln. Ziel ist es, dass das Team an einem Strang zieht. Zunächst wird sich also ein allgemeiner Überblick verschafft. Steht dieser dann fest, kann anschließend eine detaillierte Fragestellung zu den Bedürfnissen und den Herausforderungen innerhalb des Projektes erfolgen.

Beobachten

Um außerdem weitere Einsichten und Erkenntnissen zu erlangen, folgt in dem zweiten Schritt eine intensive Recherche. Es wird beobachtet, befragt und interagiert, um die Zielgruppe und deren Bedürfnisse zu verstehen. Auch Gespräche mit Personen von Außerhalb können eingebend und inspirierend wirken.

Definieren

Design-Thinking im TeamDie anhand dieser Beobachtungen gewonnenen Einsichten werden anschließend zu einem Gesamtbild zusammengefügt. Das kann zum Beispiel durch Storytelling erfolgen oder aber auch durch Gespräche unter den Teammitgliedern.

Skizzen und Sketchnotes helfen dabei, das gewonnene Wissen bildlich darzustellen und den Kollegen auf verständliche Weise zu präsentieren. Wichtig ist zudem in dieser Phase, dass man einen gemeinsamen Wissensstand erlangt.

Ideen finden

Jetzt geht es an die Ideenfindung, dem eigentlichen Kernelement von Design Thinking. Hier wird gemeinsam getüftelt und ausprobiert. Eigentlich läss sich für diese Zwecke jede erdenkliche Kreativitätstechnik nutzen. Es bietet sich beispielsweise „Brainstorming“ an. Aus der Sammlung der hoffentlich sprudelden Ideen werden dann die besten Einfälle anhand von Eigenschaften wie Anziehungskraft oder Umsetzbarkeit ausgesucht.

Prototypen entwickeln

Design-Thinking Prototypen entwickelnNachdem man die Ideenfindung hinter sich gelassen hat, geht es anschließend an die Erstellung von Prototypen heran. Die Ideen werden durch einfach aufgebaute Modelle (beispielsweise aus Papier) veranschaulicht und an der Zielgruppe getestet.

Ausprobieren ist also Trumpf! Die entstandenen Prototypen können zudem als weitere Ideengeber dienen. Auf diese Weise lernt man die Idee besser zu verstehen und letztenendes auch wirklich weiterzudenken.

Testen

Auf Grundlage der Prototypen erfolgt sodann ein intensives Gespräch mit der Zielgruppe. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse geben weitere Anhaltspunkte für Verbesserungen und Alternativen innerhalb des Projekts. Der Entwurf wird solange verfeinert, bis eine bestmögliche und möglichst nutzerorientierte Lösung gefunden wird. Dieser Schritt kann unter Umständen auch alle bisherigen Schritte miteinbeziehen.

Faktoren für den Erfolg: Warum Design Thinking funktioniert

Design Thinking Faktoren für den Erfolg

Wann eignet sich Design Thinking? Experten sind der Meinung, dass die Erfolgsaussichten der Methode im Wesentlichen durch eine gemeinschaftliche Arbeitskultur beeinflusst wird. Auch die damit verbundene Denkkultur spielt eine entscheidene Rolle.

Folgende Faktoren können die Erfolgsaussichten von Design Thiniking deutlich steigern:

  • Klarer Design-Prozess
  • Interdisziplinäre Teams
  • Variable Arbeitsumgebung
Design Thinking im Team
Design-Thinking steht für Arbeiten im Team. Gemeinsam werden Ideen gefunden und weiterentwickelt.

Tipps für erfolgreiches Design Thinking

Tim Brown, der Erfinder von Design Thinking, hat in einem Beitrag für das Harvard Business Review Empfehlungen ausgesprochen. Der Designer arbeitet seit 1987 für die Agentur IDEO. Er ist zudem Gastprofessor für Design an der Universität von Northumbria in Newcastle in England.

Die Tipps vom Experten Tim Brown zu Design Thinking sind:

  • Die Design-Methode bereits zu Beginn des Innovations-Prozess verwenden
  • Eine am Menschen orientierte Herangehensweise wählen
  • Externe Unterstützung bei Kunden und Komsumenten suchen
  • Revolutionären Innovationen nicht abgeneigt sein
  • Auf Budget achten und Finanzierungsansatz überdenken
  • Talentierte Mitarbeiter beispielsweise durch Training entdecken
  • Zeit nehmen und den Prozess vollständig durchlaufen

Design Thinking lernen

Design-Thinking lernenDer Prozess und Ideen hinter der Design-Methode werden auch in Workshops und Seminaren vermittelt. Diese Veranstaltungen richten sich zumeist an Mitarbeiter von Unternehmen und finden häufig in kleinen Gruppen an mehreren Tagen statt.

Der Prozess zur Förderung von kreativen Ideen ist mittlerweile für manch einen zu einem lohnenden Geschäft geworden. Es empfiehlt sich daher ganz genau zu prüfen, welche Bereiche beispielsweise in Seminaren abgedeckt werden. Wichtig ist es zudem in Erfahrung zu bringen, ob die gebotenen Leistungen den eigenen Vorstellungen entsprechen. Tipp: vorher über den Seminarleiter und den Veranstalter informieren und außerdem Recherche im Netz betreiben.

Die Stanford University hat übrigens eine mehrseitige Broschüre herausgegeben, die sich ebenfalls mit dem Verfahren der Ideenfindung beschäftigt. Sie informiert über die jeweiligen Phasen. Die Datei ist für all diejenigen interessant, die sich einen Überblick aus akademischer Sicht verschaffen möchten. Enthalten sind zudem auch einige Tipps und Empfehlungen. Die Datei der Universität gibt es hier zum Herunterladen:

Einführung der Stanford University (PDF)

Spielerisch lernen geht beispielsweise auch mit make it pop. Hierbei handelt es sich um ein per Kickstarter finanziertes Kartenspiel, mit dem sich das Denken verbessern lässt. Als Technik wird dabei „Brainstorming“ genutzt.

Design Thinking Literatur

Literatur zu Design Thinking gesucht? Hier kommen einige Bücher, die einen Blick wert sind.

Design Thinking Buch
Das Bild zeigt das Design Thinking Buch von Tim Brown in der Originalausgabe.

Tim Brown hat ein Buch über seine Designmethode geschrieben. Der Kreative verdeutlicht in der Publikation, wie sich die Techniken und Strategien für Unternehmen nutzen lassen. Das Buch enthält zudem Beispiele aus der Praxis und Tipps für eine erfolgreiche Umsetzung.

Beim Verlag HarperBusiness ist vor einiger Zeit eine überarbeitete Fassung unter dem Titel „Change by Design, Revised and Updated: How Design Thinking Transforms Organizations and Inspires Innovation“ erschienen (ISBN: 9780062856623). Diese hat einen Umfang von 304 Seiten und ist für 24 Euro im Handel erhältlich.

Da das Buch direkt vom Erfinder der Methode geschrieben wurde, kann man diese Publikation als Grundlage zur Arbeit mit der Design-Methode ansehen. Es eignet sich außerdem für alle, die ihr Wissen vertiefen möchten.

Design Thinking Schnellstart-Buch für Workshops
Design Thinking Literatur: Das Schnellstart-Buch eignet sich zum Erlernen der Innovations-Methode, um eigene Workshops zu gestalten.

Einen kompakte Hilfe, um schließlich selbst kreative Workshops gestalten zu können, bietet der Schnellstart zu Design Thinking aus dem Hanser Verlag.

Das Buch kann dabei helfen, einen Einstieg in die Arbeit mit der Innovations-Methode zu finden. Es bietet die entsprechende Arbeitsgrundlage zum Erlernen der Innovations-Methode Design Thinking.

Schnellstart-Buch

Design Thinking Podcasts

Design-Thinking PodcastsDas eigene Wissen lässt sich auch durch Podcasts steigern. Das Stanford Social Innovation Review bietet zum Beispiel eine eigene Audioreihe, in der sich regelmäßig internationale Experten zu Wort melden.

Um den Prozess zur Förderung von kreativen Ideen im Allgemeinen dreht sich der Podcast Design Thinking 101, der von Dawan Stanford ins Leben gerufen wurde. Die einzelnen Episoden findet man auf Stitcher zum Anhöhren.

Mit dem Podcast von Gerstbach Business Analyse gibt es zudem eine deutschsprachige Anlaufstelle. Der ebenfalls deutschsprachige Podcast digital kompakt widmet sich in den Folgen ausführlich dem Designprozess und erörtert Themen wie Arbeiten im Team, Feedback-Prozess, Prototyping, Personas und mehr.

Übrigens: Mehr Hörenswertes findet man in der Liste mit den besten deutschsprachigen Design-Podcasts.

Design Thinking Beispiele: Wie Unternehmen die Designmethode nutzen

Am besten versteht man Sachverhalte, wenn man sie auch wirklich mal sieht. Daher kommen hier einige Design Thinking Beispiele von führenden Unternehmen. Die Videos beschreiben, wie sich die Methode erfolgreich einsetzen lässt.

Google Design schildert in diesem Video auf YouTube, wie das Verfahren mithilfe von Workshops umgesetzt wird:

Wer selber mal etwas nachbauen möchte: In dem Kanal Google for Startups erklären Experten, wie man Prototypen aus Papier baut:

Design Thinking Kritik

Ist Design Thinking also ein echtes Heilmittel für Organisationen oder Abteilungen, die auf einmal kreativ sein möchten? Ganz ohne Kritik kommt auch die Designmethode nicht aus. Kreativität ist in einem gewissen Maße erlernbar. Manchmal braucht es halt nur den richtigen Stupser in die richtige Richtung. Dabei kann die Methode zur Ideenfindung helfen – vor allem, wenn es um Projekte und Abläufe geht, in denen das Team gefragt ist. Kritik an Design Thinking kommt dennoch auf.

Dass man sich nicht immer auf Design Thinking verlassen kann, gibt beispielsweise das einflussreiche Management-Magazin Harvard Business Review in einem ausführlichen Beitrag zu bedenken.

Prof. Dr. Wolfgang Jonas von der Universität Braunschweig nimmt außerdem den Rummel um das Konzept zum Anlass, um die Debatte um Forschungsbegriffe im Design zu reflektieren. In einem mehrseitigen PDF-Dokument setzt sich der Experte kritisch mit dem „vermeintlichen Problemlöser“ auseinander.

Fassen wir daher also mal die gängige Design Thinking Kritik zusammen:

  • Die Methode ist mitunter nicht klar genug definiert.
  • Das Vermitteln der Phasen sehen viele Dienstleister als Goldgrube an.
  • Die Methode ist lediglich ein neuer Name für einen alten Hut.
  • Es handelt sind sich zudem um nichts anderes als typische Designprozesse.

Wenn man es mal überdenkt, mag in all dem auch viel Wahres stecken. Wieviel davon auf die persönliche Sparte, Abteilung oder Unternehmen zutrifft, muss von Fall zu Fall betrachtet und abgewogen werden. Das lässt sich nicht alles über einen Kamm scheren.

Fazit

Design Thinking kann dabei helfen, auf neue Ideen zu kommen. Man sollte jedoch abwägen, ob die Methode für den gewünschten Zweck sinnvoll erscheint. Arbeitet man im Team? Wie steht es mit der eigenen Kreativität? Und wie zeit- und kostenintensiv könnte es werden? Diese und weitere Fragen sollte man im Vorfeld bedenken, damit die Methode auch wirklich fruchtbare Ergebnisse liefert.

  1. Vorneweg ein Design Thinking Video Tipp: Design Thinking – Adobe Live Event Day 1 von 2018: https://www.youtube.com/watch?v=tsePToj6nw4 da zeigt Travis Neilson live die Methode in einem Workshop im Rahmen von UX Design. Die Google Videos im Artikel oben sind von 2016 und das erste ist gut, Prototypen mit Papier, aber digital und native Prototyping sind schon überholt, software seitig…

    Zum Artikel:

    Als Ausgangsbasis zur Vertiefung für meinen UXD, UID und generell Design Prozess super zusammengetragen! Danke. Von den Roots (Tim Brown) über einfach-praktisch (Workshop Literatur, Videos) bis hin zu wissenschaftlich-vertieft (Kritik am… rof. Dr. Wolfgang Jonas) alles dabei.

    Vielen Dank, Michael Bertleff von www.website-freiburg.de

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