Pixel Art: Ursprünge, Stile und aktuelle Arbeiten
Was macht Pixel Art so besonders? Hier kommt Wissenswertes über die Ursprünge und die verschiedenen Stile sowie aktuelle Arbeiten und Tipps.
Pixel Art hat sich mittlerweile zu einer Form von digitaler Kunst etabliert. Auf einem Raster werden Pixel für Pixel aneinandergesetzt. Auf diese Weise entstehen blockartige bzw. mosaikartige Anmutungen und Gebilde, deren Ursprünge im Prinzip leicht auszumachen sind.
Geschichte von Pixel Art
Die Anfänge von Pixel Art, wie wir sie heute kennen, lassen sich auf die Entstehung von Videospielen in den 1970er Jahren zurückführen. Damals waren die Computer noch nicht in der Lage, komplexe Grafiken zu erzeugen. Die Entwickler mussten zudem mit Limitationen der Hardware arbeiten. Daher führte kein Weg daran vorbei, Bilder aus kleinen Pixeln zu erstellen. Die damals doch recht einfach gehaltenen Grafiken waren zwar technologisch bedingt, aber dennoch erzeugten sie eine einzigartige Ästhetik, die bis heute in ähnlicher bzw. abgewandelter Form erhalten geblieben ist.In den 1980er Jahren erlebte Pixel Art in der Computerspielindustrie einen Aufschwung. Die 8-Bit-Ära der Videospiele brachte viele Klassiker hervor, die als Ikonen der Popkultur gelten. Pixel Art war in dieser Zeit ein angebrachtes Mittel, um Spiele grafisch darzustellen.
Mit der Verbreitung von 16- und 32-Bit-Konsolen in den 1990er Jahren wurde es dann schließlich möglich, detailliertere Grafiken auf dem Monitor darzustellen. Hochauflösende 3D-Grafiken ersetzten allmählich Pixel Art.
Im letzten Jahrzehnt entdeckten jedoch viele Indie-Entwickler und Kreative aus Werbung, Marketing etc. diese Art der grafischen Darstellung für sich neu. Mit modernen Methoden erschaffen Kreative eigene Stilrichtungen oder setzen auf Retro-Looks, die durch ihre typische und einzigartige Ästhetik dem Bereich Pixel Art zuzuordnen sind.
Wann ist der Begriff „Pixel Art“ entstanden?
Der genaue Zeitpunkt, zu dem der Begriff „Pixel Art“ geprägt wurde, ist nicht eindeutig feststellbar, da er fest mit Pionierzeit der Computer verbunden ist. Es gibt jedoch einige Hinweise darauf, wann der Begriff erstmals verwendet wurde.
Im Jahr 1982 griffen Adele Goldberg und Robert Flegal in einem von Xerox Palo Alto Research Center veröffentlichten Dokument auf diese Bezeichnung zurück. Jedoch scheint die eigentliche Idee hinter Pixel Art bereits aus dem Jahr 1972 zu stammen: Mit dem von Richard Shoups entwickelten Programm „SuperPaint“ konnten damals NASA-Mitarbeiter auf einfache Art und Weise ihre Entdeckungen und Daten illustrieren.
Ein frühes Beispiel für die Verwendung des Begriffs „Pixel Art“ liefert außerdem der japanische Videospielentwickler Namco. Dieser hatte in den 1980er Jahren eine Reihe von Spielen veröffentlicht, die sich durch eine typische Pixelgrafik auszeichneten. In einer Werbebroschüre von „Gaplus“ aus dem Jahr 1984 wurde unter anderem auch der Begriff „Pixel Art“ verwendet, um die grafische Gestaltung des Spiels zu beschreiben.
Künstlerinnen und Künstler, die in den 1980er und 1990er Jahren digital arbeiteten, machten den Begriff dann schließlich gebräuchlich. Er wurde im Laufe der Zeit immer häufiger genutzt und hat sich letztenendes als Bezeichnung für diese Art der Darstellung etabliert.
Pixel Art Stile
Im Laufe der Jahre haben sich verschiedene Stile entwickelt – von der einfachen, reduzierten Ästhetik der frühen Videospiele bis hin zu komplexen, hochdetaillierten Pixelkunstwerken. Alle Stile haben gemeinsam, dass sie in irgendeiner Art und Weise Bezug auf die damals technisch bedingten Limitationen (wie beispielsweise Farbpaletten oder Auflösung) nehmen oder mit diesen experimentieren.
Shin Imai, stellvertretender Chefredakteur von IGN Japan, hat versucht, Pixel Art mithilfe eines zweidimensionalen Diagramms zu klassifizieren:
Die horizontale Achse zeigt das „Retro/Future“-Spektrum und die vertikale das „High-Bit/Low-Bit“-Spektrum. Somit erhält man eine grobe Orientierung um einzuordnen, welche Stile es gibt und wie sie sich voneinander unterscheiden.
Klassische Pixel-Art-Stile sind beispielsweise:
- 4-Bit: Die 4-Bit-Ära verwendet eine Farbpalette mit lediglich 16 Farben und erzeugt dadurch einen stark begrenzten, oft etwas verwaschenen Look. Dieser Stil ist typisch für ganz frühe Konsolen der 80er Jahre.
- 8-Bit: Die 8-Bit-Ära ist eine Weiterentwicklung und verwendet 256 Farben. Dieser Stil ist typisch für viele klassische Konsolen der 1980er und frühen 1990er Jahre wie z.B. das Nintendo Entertainment System (NES) und das Sega Master System.
- 16-Bit: Die 16-Bit-Ära ist ein deutlicher Fortschritt in der Farbtiefe und Detailgenauigkeit. Es werden mehr Farben hinzugefügt, um eine größere Farbvariation und feinere Details in der Grafik zu ermöglichen. Typische Beispiele für diese Stilrichtung sind beispielsweise das Super Nintendo Entertainment System (SNES) und der Sega Genesis.
Der Pixel-Art-Stil ist außerdem von folgenden Faktoren abhängig:
- Auflösung der Darstellung
- Proportionen der Charaktere und Objekte
- Gewählte Farbpalette
- Blickwinkel der Kamera
Somit ergeben sich eine Reihe von visuelle Stilen wie beispielsweise:
- Isometrische Pixel Art: Blickwinkel von schräg oben
- Retro-Stil: Vom Design der 1980er und 1990er Jahre inspiriert
- Anime-Stil: Von japanischen Animes inspiriertes Design
- Minimalistischer Stil: Künstlerische Pixel Art mit reduzierter Farbpalette und geradlinigen Formen
- Cute Pixel Art: Verniedlichte Darstellungen von Charakteren oder Objekten
- Moderner HD-Stil: Verwendet 3D-Modelle, Postprocessing-Effekte und 3D-Beleuchtung
Pixel Art Arbeiten
Pixel Art lässt sich vielseitig im Designbereich einsetzen. Neben Bereichen wie Game-Design findet man Pixel Art unter anderem auch in Werbekampagnen wider. Interessante Anwendungengebiete sind außerdem Icon-Design oder 3D-Design. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, mit den Stilen und Stilmitteln zu experimentieren.
Hier einige aktuelle Beispiele:
Intel Core 10th Gen
Im Stile eine Sidescrollers ist die Kampagne für die Intel-Core-Prozessoren der 10. Generation gehalten. UoU Studio setzte diese zusammen mit Pixel-Art-Künstlern um. Die Projektseite zeigt zudem einige Assets, die für die Produktion des Videos verwendet wurden.
Antandec Virtual Bank – Animated ad for Santanter
Diese Animation verwendet Pixel Art innerhalb einer Werbekampagne für die virtuelle Bank Antandec. Der isometrische Stil wird in einem Video aufgegriffen und sorgt dort unter anderem für spielerische Elemente.
Fanta – It’s a Thing
Pixel Art-Illustrationen für eine Werbekampagne von Fanta: Die kreativen und verspielten Designs vermitteln eine fröhliche Atmosphäre und sollen außerdem die Vielfalt und den Spaß unterstreichen.
PICK-X-CELL Solo Exhibition
Diese Ausstellung präsentiert eine Sammlung von Werken des Künstlers PICK-X-CELL. Auf der Projektseite auf Behance.net erhält man zudem einen Eindruck von den Exponaten.
Tipps und Tutorials zu Pixel Art
Wer nun selbst aktiv werden möchte, findet eine Vielzahl von Tutorials auf YouTube, die dabei helfen können, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern. Hier sind einige sehenswerte Tutorials:
Pixel Art Tutorial – A Comprehensive Introduction
Mit welchen Tools oder Programmen lässt sich Pixel Art umsetzen? In diesem Video werden verschiedene kostenpflichtige und auch kostenlose Werkzeuge vorgestellt.
Techniken von Pixel Art erklärt
Im Video von Saultoons bekommen Interessierte erläutert, auf was es grundsätzlich bei der Gestaltung von Pixel Art ankommt und mit welchen Techniken sich eigene Werke erstellen lassen.
Pixel Art mit Photoshop
Wie eine einfache Pixel-Art-Grafik gestaltet wird, erklärt Jeremy Lord in seinem Video. Der Kreative zeigt, wie er verschiedene in Adobe Photoshop verfügbare Werkzeuge verwendet, um eine Pizza im 8-Bit-Stil zu erstellen.
Pixel Art mit ProCreate
Auch auf dem iPad lässt sich Pixel Art erstellen. Wie das funktioniert, ist im Video von angrymikko zu sehen. Dort kann man eine Umsetzung in ProCreate mitverfolgen.
Do’s and Don’ts
Pixel Overload hat in einem Video zusammengefasst, welche Aspekte man bei der Gestaltung mit Pixeln befolgen sollte und welche besser nicht. Sein Tutorial hält außerdem viele Beispiele bereit.