»Poetry Camera« erstellt Gedichte statt Fotos
Ein Knips, ein Klick – und anstelle eines Fotos kommt ein Gedicht aus dem Drucker. Die »Poetry Camera« denkt anders über Erinnerungen nach.

Mit der Poetry Camera haben Kelin Zhang und Ryan Mather ein Gerät entwickelt, das Momentaufnahmen nicht als Bild, sondern als Text festhält. Statt eines Ausdrucks im Polaroid-Stil erzeugt die Kamera mithilfe von KI ein Gedicht – passend zur jeweiligen Szene.
Herzstück des Projekts ist ein Raspberry Pi Zero 2 W, kombiniert mit einer Kameraeinheit, einem Thermodrucker und einem Sprachmodell wie GPT-4 oder Claude. Ein Drehregler an der Kamera erlaubt die Auswahl verschiedener poetischer Formen – darunter Haikus, Sonette oder Alliterationen. Wird ein Foto ausgelöst, analysiert die Software das Motiv und generiert einen kurzen Text, der unmittelbar auf Papier ausgegeben wird.
Die Poetry Camera ist Open-Source und kann mit etwas technischem Know-how nachgebaut werden. Die Entwickler stellen den Quellcode sowie Anleitungen öffentlich zur Verfügung. Für alle, die keine eigene Variante basteln möchten, gibt es auch eine limitierte Kleinserie im handgefertigten Design.
Das Projekt versteht sich nicht als Ersatz für klassische Fotografie, sondern als Ergänzung und somit auch als Kommentar zur heutigen Bilderflut. Sie hinterfragt den Umgang mit Erinnerungen, experimentiert mit KI im kreativen Kontext und möchte die Sprache als Ausdrucksmittel in den Fokus rücken. Die entstandenen Gedichte werden nicht gespeichert und sind einmalig – so, wie das Erleben selbst.
Weitere Informationen finden sich auf der Website des Projekts.
Vielen dank für tollen artikel