Mit »Kristall Grotesk« durch Leipzig

Seit einigen Tagen weisen neue Straßenschilder im Leipziger Westen auf acht Kultureinrichtungen hin. Die weiß-braunen Schilder sind mit einer historischen, vor kurzem digitalisierten und redesignten Leipziger Schrift gestaltet.

Mit der »Kristall Grotesk« wählte man eine Schrift, die 1937/38 von der Stempelschneiderei Wagner&Schmidt in Leipzig herausgegeben wurde. Die Schrift ist seit 1999 Teil des ca. 4.000 Schriftarten umfassenden Bestandes im Museum für Druckkunst Leipzig. In der Sammlung befinden sich die letzten originalen Gießformen (Matrizen) der Kristall Grotesk, deren Rechte am Schriftdesign beim Museum liegen. Voraussetzung für die erste Anwendung war die aufwendige Digitalisierung der Schrift Kristall Grotesk im Jahr 2009.

Das Museum beauftragte mit der praktischen Umsetzung das Hamburger Type-Designstudio Elsner+Flake, die auf eine möglichst werkgetreue Wiedergabe achteten. »Trotz vieler Merkmale, die auf ihre Entstehungszeit deuten, weisen einzelne Zeichen Formen auf, die noch immer aktuell sind oder, neu wiederentdeckt, zur Zeit gerade wieder als modern gelten.«, so Günther Flake.

Die Anwendung dieser originären Leipziger Schrift im öffentlichen Raum soll ein besonderer Hinweis auf die historische Bedeutung Leipzigs als Ort der Schriftgestaltung und -herstellung mit einer über 100-jährigen Tradition sein. Eine weitere praktische Anwendung der »Kristall Grotesk« zeigt die aktuelle Sonderausstellung »Schrift und Typografie in der zeitgenössischen Kunst«, die noch bis zum 17. Juli 2011 im Museum für Druckkunst zu sehen ist. Alle Ausstellungstexte zum Thema Schrift in der Kunst sind in der »Kristall Grotesk« gesetzt.

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