Electronic Plastic
Electronic Plastic führt uns zurück in die Steinzeit der Computerspiele Anfang der 80er Jahre, lange bevor es Gameboy und Playstation gab. Der Designer Jaro Gielens hat mehr als 380 originalverpackte, batteriebetriebene Oldschool-Computergames gesammelt. Die schönsten und verrücktesten davon werden in Electronic Plastic vorgestellt und kommentiert. Für das Layout des Buches konnte der selber latent computerspieleabhängige Lopetz von Büro Destruct gewonnen werden, und für eine atmosphärisch dichte, textliche Einstimmung in die Zeit Ende der 70er, Anfang der 80er sorgt der Autor Uwe Schütte.
Aus kulturgeschichtlicher Sicht dokumentiert Electronic Plastic eine vergangene Ära der Consumerelektronik. Computerspiele wie Blockbuster, Pinball und Race’n Chase waren angesagt. Die „Handhelds“ und Tischautomaten („Tabletops“) faszinieren heute durch das wunderbare 80er Retrodesign ihrer Gehäuse, Verpackungen und Logos. Allein diese Boxen und die Schriften sind ein Genuss für alle, die sich für Design, Typografie und/oder Computertrash begeistern können und die Konsequenz, mit der die Gehäuse und Verpackungen dem Konzept der Spiele angepasst wurden, würdigen werden.
Davon abgesehen, schafften es die Hersteller mit klangvollen Namen wie Bandai, Bambino, Epoch oder Gakken aber auch, mit den simpelsten Mitteln, einem Minibildschirm und ein paar kleinen Knöpfen, äußerst unterhaltsame Spielkonzepte zu entwickeln.
Mitte der 80er Jahre wurde dann das „oldschool“ Computerspielzeug von austauschbaren Cartridgesystemen verdrängt. Handhelds und Tabletops verschwanden aus den Kaufhäusern und sind heute seltene Sammlerstücke, die man fast nur noch auf verstaubten Speichern oder in Electronic Plastic zu sehen bekommt.