Op-Art: Abstraktes Design mit optischen Täuschungen

Op-Art spielt mit optischen Täuschungen, flimmernden Mustern und Bewegungen. Was Op-Art eigentlich ist und wie zeitgemäßes Design mit optischen Täuschungen heute aussehen kann, erfährt man hier.

Op-Art
Eine Auswahl mit modernen Op-Art-Werken (© Abb. v.l.n.r.: OP-ART jb, Quelle: YouTube, Le Santi, Quelle: behance.net, Marçal Prats for Casa Cardona Wines, Quelle: behance.net und TOLM, Quelle: behance.net)

Op-Art – Definition

Was ist Op-Art eigentlich? Op-Art ist bildende Kunst, die mit optischen Täuschungen spielt. Die Werke der Op-Art-Künstler gestalten sich folglich abstrakt. Desweiteren sind viele der bekanntesten Bilder oder Zeichnungen größtenteils in Schwarzweiß gehalten. Op-Art lebt von abstrakten Mustern, Bewegungen sowie vom Verformen und Verfremden sowie der Verwendung von Rechtecken, Dreiecken, Quadraten oder Kreisen. Somit entstehen psychedelische Muster und dreidimensionale optische Täuschungen, die den Betrachter reizen, fordern und irritieren sollen.

Zwar beschäftigten sich Künstler am Bauhaus schon mit Themen wie Licht und Bewegung (siehe auch: Bauhaus-Schriften), den Durchbruch erlangte Op-Art (auch „Opt-Art“ genannt), wie man es ín der heutigen Form kennt, jedoch erst in den 1960er Jahren.

Der Kritiker Jon Borgzinner kreierte im Jahr 1964 für seine Berichterstattung im Time Magazine den Begriff „OP Art“. Er fasste damit Bilder und Werke zusammen, die entsprechende visuelle Gemeinsamkeiten in Form von optischen Täuschungen aufwiesen.

Bekannte Op-Art-Künstler und Op-Art-Werke

Schnell wurde die Bezeichnung „Op-Art“ unter Kunstinteressierten geläufig. Selbst Werke, die viele Jahrzehnte vor der Namensfindung entstanden und entsprechend typische Merkmale besaßen, wurden kurzerhand der neuen „optischen Kunst“ zugeordnet. So beispielsweise auch „Zebra“ von Victor Vasarely – das vermutlich erste Werk der sogenannten Op-Art – aus dem Jahr 1937.

Vasarely wird unter anderem als „Father of Op Art“ bezeichnet. Er gilt als Mitbegründer dieser Kunstrichtung. Die Arbeiten von Victor Vasarely zeichnen sich im Grunde genommen durch dreidimensionale Effekte und damit einhergehenden optischen Täuschungen aus.

Renault Logo 19721972 gestaltete der Künstler unter anderem das Logo des Automobilherstellers Renault im Op-Art-Stil. Durch die Art der Anordnung der Linien entstand eine dreidimensional anmutende Darstellung.

Neben der kinetischen Op-Art, die im dreidimensionalen Raum stattfindet, setzen internationale Künstler gern auch sogenannte statische Op-Art ein. Diese spielt sich ausschließlich auf zweidimensionaler Ebene.

Zu den bekannten Op-Art-Künstlern zählen unter anderem:

  • Victor Vasarely (1906-1997)
  • Bridget Riley
  • M. C. Escher (1898-1972)
  • Richard Anuszkiewicz (1930-2020)
  • Jesús Rafael Soto (1923-2005)
  • Josef Albers (1888-1976)
  • Yvaral (1934-2002)
  • Carlos Cruz-Diez (1923-2019)
  • Richard Allen (1933-1999)
  • Andreas Nottebohm
  • Nadir Alfonso (1920-2013)
  • Miroslav Šutej (1936-2005)
  • Marina Apollonio
  • Dieter Roth (1930-1998)
  • Michael Kidner (1917-2009)
  • François Morellet (1926-2016)
  • Julio Le Parc
  • Yaacov Agam
  • Ivan Picelj (1924-2011)
  • Ludwig Wilding (1927-2010)
  • Julian Stanczak (1928-2017)
  • Arnold Alfred Schmidt (1930-1993)
  • Getulio Alviani (1939-2018)
  • Aleksandar Srnec (1924-2010)
  • Kazys Varnelis (1917-2010)
  • Denise René (1913-2012)
  • Tony De Lap (1927-2019)
  • Reginald Neal (1909-1992)
  • Gerhard von Graevenitz (1934-1983)
  • Francis Celentano (1928-2016)

Op-Art im heutigen Design

Obwohl der Höhepunkt der Op-Art in den 1960er Jahren auszumachen ist und den Zeitgeist des damaligen Jahrzehnts widerspiegelt, lassen sich Designer auch in der heutigen Zeit gern mal von den abstrakten Darstellungsformen inspirieren. In diesem Sinne kommen hier einige aktuelle Beispiele von internationalen Kreativen:

Produktdesign im Op-Art-Stil

Op-Art für das Produktdesign von Wein
Produktdesign im Opt-Art-Stil für die Weinmarke Casa Cardona (© Abb.: Marçal Prats)

Das Produktdesign für die Weine von Casa Cardona sind im Op-Art-Stile gehalten. Der Designer Marçal Prats gibt darüber hinaus auf der Behance-Seite zum Projekt an, dass er sich von Op-Art-Gemälden der 1960er Jahre und von den Werken von Bridget Riley und Victor Vasarely hat inspirieren lassen.

Die zu sehenden Portraits sind infolgedessen das Ergebnis einer Reihe von Beleuchtungsexperimenten, die mit Illusion und Wahrnehmung spielen und mit Tiefen- und Bewegungseffekten auf zweidimensionalen Oberflächen setzen.

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Verpackungsdesign im Stile von Op-Art

Verpackungsdesign Op-Art
Verpackungsdesign mit den Stilelementen von Op-Art (© Abb.: Nika Toroptsova und :OTVETDESIGN)

Wie sich die Stilmittel von Op-Art für die Verpackungen eines „Schlankmachers“ pfiffig nutzen lassen, zeigt die Gestaltung für Le Santi. Das beim iF-Design-Award, red dot Design Award, Cannes Lions und den European Design Awards prämierte Verpackungsdesign zeigt darüber hinaus mit wenigen Mitteln, wie die Taille eines Menschen optisch eine Metamorphose vollzieht.

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OP+ Eröffnungstitel für Kulturmagazin

Für ein wöchentliches Kulturmagazin der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt von Estland ist dieser Eröffnungstitel entstanden. Die Animation und Bilder von TOLM spielen mit optischen Täuschungen bzw. Bewegungen. Demzufolge erwartet uns eine visuelle Erkundung von Licht und Schatten.

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Artworks mit optischen Täuschungen

Artworks mit optischen Täuschungen
Die Artworks von Fatih Hardals spielen mit optischen Täuschungen und sind sichtlich von Op-Art inspiriert (© Abb.: Fatih Hardal)

Der türkische Grafik- und Type-Designer Fatih Hardal setzt für die Artworks der Reihe FORM RESEARCH auf die Darstellung von Kreisen, Quadraten und Dreiecken. Als Inspiration dient auch hier Op-Art. Die Arbeiten sind übrigens zwischen 2019 und 2020 entstanden und jeweils in einer Größe von 70 x 100 cm angelegt worden.

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Kreativ-Konferenz im abstrakten Stil

Konferenz im abstrakten Stil
Adobe MAX 2019 Konferenz im Op-Art-Stil (© Abb.: Nika Toroptsova und Graphicdesign —)

Für die Kreativ-Konferenz des Softwareherstellers Adobe hat Rik Oostenbroek abstrakte und architektonische Welten visualisiert. Die kantigen, rechteckigen und verformten Elemente wurden in Kombination mit lebendigen Farben gesetzt. Außerdem kann man den Stil beispielsweise in diversen Hintergrundbildern erkennen.

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Victor Vasarely Ausstellungsdesign

Victor Vasarely Ausstellungsdesign
Design für die Ausstellung über Victor Vasarely (© Abb.: Werklig / Rasmus Snabb)

Die Victor-Vasarely-Ausstellung gibt sich auch bei der Plakatgestaltung und den Printmedien im Sinne des „Father of Op Art“. Die Kreativen von Werklig aus Helsinki haben die „optische Kunst“ von Vasarely auf moderne Art und Weise interpretiert und der Ausstellung infolgedessen einen frischen Look verliehen.

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Buchstaben und Symbole im Op-Art-Stil

Buchstaben und Symbole im Op-Art-Stil
Die Teilnahme von Divin Creador an der Challenge 36 Days of Type und eines der gestalteten Symbole im Stile von Op-Art (© Abb.: Divin Creador)

Für die typografische Challenge 36 Days of Type hat Divin Creador ein Alphabet im Op-Art-Stil gestaltet. Auf der behance.net-Seite des Kreativen findet man zudem auch noch eine ganze Reihe an Experimenten rund umd die „optische Kunst“ – so beispielsweise Symbole, Muster oder Poster im Op-Art-Stil.

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Op-Art zeichnen: Tutorials zum Einstieg

Wer inzwischen Lust bekommen hat, selbst Op-Art zeichnen zu wollen, kann einen Blick auf nachfolgende Tutorials werfen. Die Anleitungen bzw. Vorlagen eignen sich für den Einstieg und zeigen dementsprechend, wie man einfach von Hand loslegen kann.

Ein klassisches und beliebtes Motiv der „optischen Kunst“ ist im Grunde genommen die 3D-Hand. Wie sich diese jedenfalls einfach zeichnen lässt, verrät die Anleitung von Jon Harris. Das Tutorial wurde immerhin über 10 Mio. mal angeschaut. Die weiteren Videos des Kreativen sind jedoch auch einen Blick wert.

Ab in den „virtuellen Kunstunterricht“ geht es mit ArtJohn. Seine über 15-jährige Erfahrung als Künstler und Lehrer in Schulen, Museen sowie Galerien gibt der Kreative in seinen Tutorials weiter. Das Pattern-Video zeigt beispielsweise, wie man aufwendige Op-Art-Muster zeichnen kann.

Opartica II TUNNEL ist ein bereits etwas ältere Software-Tool, mit dem sich virtuell durch selbsterstellte Bilder steuern lässt. Es stehen zudem Werkzeuge zum Verformen, Kacheln oder Mischen von dreidimensionalen Objekten bereit.

 
Quellen: 1, 2, 3, 4

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