»Das sollte öffentlich gemacht werden«

Im Rahmen des Projekts »This should be made public« hat »Shift« Menschen aus Luxemburg, Kairo, Mailand und Bangkok gefragt, was öffentlich gemacht werden soll. Das Ergebnis liegt nun als Wandzeitung/Poster vor.

Das Projekt wurde anfänglich für das Internationale Magazin Festival Colophon 2007 in Luxemburg entwickelt. Ausgehend von der eigentlichen Bedeutung des Wortes Veröffentlichung, als »etwas öffentlich machen«, stellte das Projekt die Frage, was wir denn heute tatsächlich öffentlich machen wollen.

Zu diesem Zweck wurde im ehemaligen Casino in Luxemburg ein Arbeitsraum eingerichtet, ausgestattet mit Materialien zum Schreiben, Zeichnen und Gestalten. Die Besucher waren eingeladen, auf den vorbereiteten Karten das festzuhalten, was sie öffentlich machen wollten. Hunderte von Karten bedeckten am Ende des Festival die Wände des Ausstellungsraums.

Diese intensive Teilnahme und Debatte hat die Initiatoren veranlasst, das Projekt fortzuführen und in Kairo stattfinden zu lassen. Zusätzlich zu einem ähnlichen Ausstellungs-/Arbeitsraum, diesmal im Goethe Institut, wurden Poster in Downtown Kairo aufgehängt, die die Passanten aufforderten, ihre Ideen und Kommentare auszudrücken. Trotz der recht strengen Kontrolle der öffentlichen Meinungsäußerung waren die Freiflächen auf den Plakaten in kürzester Zeit mit äußerst direkten und wortstarken Kommentaren gefüllt.

Das Projekt fand außerdem in Bangkok statt, was eine weitere Herausforderung darstellte, da es kulturell unüblich ist, öffentlich die persönliche Meinung zu äußern. Der Arbeitsraum wurde hierfür in einem Shopping Center aufgebaut, das in Bangkok in vieler Hinsicht den öffentlichen Raum ersetzt. Innerhalb weniger Tage wurden fast 2.000 Karten gestaltet und bedeckten die Wände in mehreren Lagen.

Viele der Aussagen haben Kommentare und weitere Beiträge nach sich gezogen. In manchen Fällen entstanden lange Dialoge, die sich über mehrere Karten erstreckten, in anderen Fällen wurde durch Ausstreichungen und Überklebungen private Zensur geübt. Offizielle Zensur gab es in Kairo, wo die dicht beschriebenen Plakate im Stadtzentrum am dritten Tag von der Polizei entfernt wurden. In Bangkok wurden politische Stellungnahmen von dem Sicherheitsdienst der Shopping Mall entfernt. Alle politischen Kommentare wurden abgenommen, einige hat Shift für die Dokumentation zurückbekommen.

Das Poster enthält alle Kommentare der Karten und kann über die Projekt-Website für 10 Euro bezogen werden (960 x 670 mm).

Alle Karten, die in den verschienden Städten entstanden sind, wurden in ihrer
ursprünglichen Sprache und Design dokumentiert und auf einer Flickr-Website archiviert.

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