Drittel-Regel in der Fotografie

Mit der Drittel-Regel kann man Bilder in der Fotografie harmonischer und somit attraktiver gestalten. Über die Wirkung und Verwendung der Drittel-Regel sowie dessen Anwendung.

Drittel-Regel
Diese Infografik erklärt die Wirkung und Verwendung der Drittel-Regel. Die Drittel-Regel wird oft verwendet, um den natürlichen Blickverlauf zu unterstützen und die Harmonie eines Bildes zu steigern. Die grafische Darstellung zeigt, wie die Aufteilung in neun gleich große Teile den Bildaufbau beeinflusst und zur Auswahl der richtigen Platzierung verhilft.

Was ist die Drittel-Regel?

Möchte man ein Foto schöner wirken lassen oder einen Bildausschnitt so anpassen, dass dieser ästhetischer aussehen soll, bietet sich Verwendung der Drittel-Regel an. Hierbei handelt es sich um eine Gestaltungsregel aus der Fotografie, die sich an der Proportionslehre des Goldenen Schnitts orientiert.

Die Drittel-Regel besagt, dass das Bild in neun gleiche Teile unterteilt wird – drei Reihen und drei Spalten. An den vier Schnittpunkten dieser Linien sollten wichtige Bildelemente platziert werden, da diese Positionen natürlicherweise als visuelle Schwerpunkte gelten. Diese Technik kann auf nahezu alle Motive angewandt werden, um das Bild harmonischer wirken zu lassen. Die Drittel-Regel wird häufig eingesetzt, da sie einfach anwendbar ist und ein harmonisches Ergebnis liefert, selbst wenn die Regel nicht exakt eingehalten wird.

Wirkung der Drittel-Regel

Der Mensch fotografiert Motive häufig so, dass sie exakt im Zentrum des Bildes stehen. Das geschieht meist unbewusst, da man sichergehen möchte, dass auch wirklich ALLES auf dem Foto zu sehen ist. Objekte im Zentrum wirken jedoch oft nicht besonders originell und werden oft als langweilig abgestempelt, obwohl die Aufnahme aus technischer Sicht einwandfrei ist.

Die Drittel-Regel schafft Abhilfe. Grob gesagt, handelt es sich dabei um eine einfache Alternative zum Goldenen Schnitt, mit der sich der Bildausschnitt auf einem Foto spannender und interessanter gestalten lässt. Diese Technik lenkt das Auge des Betrachters gezielt zu den wichtigsten Punkten des Bildes und kann dazu beitragen, dass die Gesamtkomposition interessanter und lebendiger wirkt. Bilder, die nach der Drittel-Regel gestaltet wurden, laden zum längeren Betrachten ein und vermitteln den Eindruck von Tiefe und Dynamik.

Wie verwendet man die Drittel-Regel?

Für diese Regel teilt man das Foto einfach in neun gleich große Teile auf und positioniert das Hauptmotiv auf einen der vier möglichen Schnittpunkte. Es darf auch entlang der durchgängigen Linien ausgerichtet werden. Besonders geeignet ist diese Methode für Bilder, die Tiefe und Dynamik erzeugen sollen.

Drittel Regel Fotografie
(Die Abbildung zeigt eine Anwendung der Drittel-Regel auf einem Foto. Hier wird die Linie des Horizonts entlang der oberen Drittellinie positioniert, um die Weite des Himmels zu betonen. Das Hauptmotiv, ein einzelner Baum, wird auf einen der Schnittpunkte gelegt, was dem Bild Ruhe und Balance verleiht.)

Diese Methode eignet sich auch für ein Portrait. Es gelten die gleichen Regeln wie für herkömmliche Bilder. Allerdings empfiehlt es sich bei einem Portrait, den Fokus auf die Augen zu setzen – vorzugsweise auf dem Auge, das der Kamera am nächsten ist. Auf diese Weise erzeugt das Bild eine besonders starke visuelle Wirkung, die den Betrachter direkt anspricht. Durch die Platzierung der Augen entlang der Drittellinie wirkt das Portrait zugleich natürlich und aufmerksamkeitsstark.

Drittelregel in Photoshop

Tipp: Mit Photoshop oder Lightroom lässt sich auf einfache Weise ein Raster einblenden, das exakt der Drittelregel entspricht. Hierzu mit dem Freistellwerkzeug (Taste „c“) auf die Fläche des Bildes klicken – et voilá: ein Raster mit neun gleichgroßen Teilen wird sichtbar. Um automatisiert Hilfslinien zu setzen, kann man auch das Plug-In GuideGuide nutzen. So klappt’s mit der Drittelregel in Photoshop. Diese Funktion ist besonders hilfreich, um die Regel auch bei der Bildbearbeitung im Blick zu behalten und den Bildausschnitt bei Bedarf noch präziser zu justieren.

Herkunft und Entwicklung der Drittel-Regel

Die Drittel-Regel hat ihren Ursprung in der Malerei und wurde im Laufe der Zeit von Fotografen und Designern übernommen, um Bilder harmonischer zu gestalten. Sie baut auf der Proportionslehre des Goldenen Schnitts auf, einem Prinzip, das seit der Antike bekannt ist und als Inbegriff ästhetischer Proportionen gilt. Während der Goldene Schnitt mathematische Präzision erfordert, ist die Drittel-Regel einfacher anzuwenden und eignet sich daher auch für spontane Aufnahmen. Künstler der Renaissance nutzten bereits Proportionen, um Werke zu schaffen, die das Auge unwillkürlich anziehen und die Betrachter fesseln.

Die Psychologie hinter der Drittel-Regel

Warum wirkt die Drittel-Regel so ansprechend? Das liegt an der Art und Weise, wie das menschliche Gehirn visuelle Informationen verarbeitet. Studien zeigen, dass unser Blick bei Bildern nicht direkt in die Mitte gelenkt wird, sondern zu Bereichen am Rand des Bildes. Die Drittel-Regel nutzt dieses Prinzip, indem das Hauptmotiv an einer Stelle platziert wird, die das Auge natürlich anzieht. Diese Platzierung bringt das Bild in Balance und gibt dem Betrachter das Gefühl, als würde er den Ausschnitt ganz intuitiv erfassen, ohne ihn bewusst fokussieren zu müssen. Die Regel verstärkt den Eindruck, dass das Bild „natürlich“ aussieht und nicht gestellt wirkt.

Die Drittel-Regel in verschiedenen Fotografiestilen

Die Drittel-Regel eignet sich für eine Vielzahl von Fotografiestilen. In der Landschaftsfotografie kann man beispielsweise den Horizont entlang einer der horizontalen Linien ausrichten, um Tiefe zu erzeugen und den Blick auf bestimmte Bereiche zu lenken. In der Porträtfotografie hilft die Drittel-Regel dabei, die Augen oder das Gesicht des Porträtierten so zu platzieren, dass der Betrachter intuitiv darauf fokussiert. Auch in der Architektur- und Straßenfotografie bringt die Drittel-Regel eine gewisse Dynamik ins Bild, indem sie dem Betrachter klare Orientierungspunkte bietet. Besonders in der Straßenfotografie sorgt die Drittel-Regel dafür, dass Bildelemente eine harmonische Gesamtkomposition ergeben und das Auge des Betrachters auf interessante Details gelenkt wird.

Die Rolle der Drittel-Regel in der modernen Bildbearbeitung

Moderne Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop und Lightroom haben die Anwendung der Drittel-Regel erheblich vereinfacht. Dank der digitalen Rasterfunktion kann der Fotograf das Bild genau nach den Vorgaben der Drittel-Regel ausrichten und das Motiv optimal platzieren. Auch Mobilgeräte und viele Smartphone-Apps bieten mittlerweile Raster-Overlays an, die das Fotografieren nach der Drittel-Regel erleichtern. So können Hobbyfotografen und Profis gleichermaßen sicherstellen, dass ihre Aufnahmen harmonisch und ansprechend wirken. Selbst bei Videoproduktionen und Filmaufnahmen wird die Drittel-Regel als Kompositionshilfe eingesetzt, um wichtige Szenen harmonisch und attraktiv zu gestalten.

Das Zusammenspiel von Drittel-Regel und Goldener Schnitt

Obwohl die Drittel-Regel eine vereinfachte Form des Goldenen Schnitts darstellt, lassen sich beide Regeln ergänzend verwenden. Während der Goldene Schnitt auf einem spezifischen mathematischen Verhältnis basiert, erlaubt die Drittel-Regel mehr Flexibilität in der Bildgestaltung. Manche Fotografen und Künstler kombinieren die Prinzipien beider Techniken, um Bilder zu kreieren, die sowohl intuitiv als auch mathematisch fundiert harmonisch wirken. Dieses Zusammenspiel erlaubt es, Bilder zu erschaffen, die einen besonders ausgewogenen und professionellen Eindruck hinterlassen.

Einfluss der Drittel-Regel auf die visuelle Kommunikation

In der Werbung und im Grafikdesign spielt die Drittel-Regel ebenfalls eine wichtige Rolle. Bilder, die nach dieser Regel komponiert sind, haben einen hohen Wiedererkennungswert und wirken professionell. Marken nutzen die Drittel-Regel, um Produkte oder Botschaften auf subtile Weise ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken, ohne dass das Bild dabei überladen oder gezwungen wirkt. Durch die gezielte Positionierung visueller Elemente wird das Auge des Betrachters gelenkt und die Botschaft des Bildes klar vermittelt.

Weitere Tipps zur Anwendung der Drittel-Regel

Für eine erfolgreiche Anwendung der Drittel-Regel ist es hilfreich, vorab den Fokuspunkt des Bildes festzulegen und darauf zu achten, wie dieser im Raster positioniert wird. Bei der Auswahl des Hauptmotivs sollten störende Elemente möglichst vermieden werden, um die Wirkung der Drittel-Regel nicht zu beeinträchtigen. In der Nachbearbeitung kann man den Ausschnitt oft noch leicht korrigieren, um die Regel exakt umzusetzen und das Bild harmonisch zu gestalten. Diese kleinen Anpassungen sorgen dafür, dass der finale Bildausschnitt perfekt auf das Auge abgestimmt ist.

Alternative zum Ausrichten von Fotos

Dass auch eine mittige Ausrichtung als Alternative zur Drittel-Regel richtig gut wirken kann, beweist der Videokanal „Light Club“. In ihrem ca. 4 Minuten langen Video stellen die Fotodesigner bekannte Fotos von Topfotografen vor, die mit einer Ausrichtung in der Mitte spielen:

Diese Bildkomposition rückt das Motiv direkt ins Zentrum und verstärkt dadurch den Fokus und die Symmetrie des Bildes. Eine zentrale Ausrichtung kann besonders gut wirken, wenn das Motiv selbst eine starke Symmetrie aufweist, wie etwa bei Porträts, Architekturaufnahmen oder Naturmotiven wie Bäumen oder Bergen.

Eine interessante Alternative, die im direkten Gegensatz zur Drittel-Regel steht und dennoch sehr ansprechende Bildausschnitte zaubert. Natürlich hängt das Ergebnis auch mit dem Motiv zusammen. Experimentieren zahlt sich aus.

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