unter | zwischen | im

Die niederländischen Künstler und Designer kehren für den Sommer zurück nach Oranienbaum, um die Verhältnisse auf den Kopf zu stellen. Im Ampelhaus werden vom 13. Juli bis zum 20. September horizontale, vertikale und Größenverhältnisse verkehrt.

Statt über Treppen lassen sich die Stockwerke bis in den Keller durch Gucklöcher betrachten und mit Leitern erklimmen. Alle Arbeiten beziehen sich auf das alte Haus und seine Umgebung – thematisch und auch ganz konkret.

Bram Braam läßt im Rahmen der Ausstellung »unter | zwischen | im« alte und (fabrik-)neue Türen zebrastreifenartig miteinander verschmelzen. Dirk van der Kooij, genannt Maschine Hacker, möbliert die großzügigen Räume der alten Villa mit Design-Stühlen, die aus alten Kühlschränken hergestellt werden. Rolf.fr verschraubt das angestoßene Meißner und Delfter Porzellan zu neuen Formen. Niels Post ergänzt die überholte Elektrik des Gebäudes mit Fake-Schaltern aus echter Bronze. Und Isaac Monté sorgt für das Ungeziefer: seine Parasites bestehen aus alten Videobändern, die ein bewegtes Eigenleben entfalten.

Der Untergang des Oscar Prinsen ergänzt die Leitern, die im vergangenen Jahr für die Ausstellung »King Size« das Obergeschoss sicht- und erlebbar machten, um eine Dimension nach unten: Diesmal hat Prinsen durch Löcher im Fußboden und Einblicke in den Keller die Ausstellungsfläche erweitert. Auch die im Obergeschoss ausgestellten Arbeiten sind nur durch Aussparungen in den Decken zu sehen, die Besucher mit Leitern erklimmen können.

Das Ampelhaus steht in unmittelbarer Nähe zum Schloss Oranienbaum bei Wörlitz, das eines der Mutterhäuser der holländischen Königsfamilie war. Drei Designer aus Rotterdam haben das leerstehende Gebäude vor zwei Jahren spontan gekauft und knallorange gestrichen. Seitdem verwandeln sie das Haus jeden Sommer in ein Schaufenster für witzige wie kritisch reflektierende Formen der nachhaltigen Gestaltung.

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