Moderne Schreibmaschinenschriften
Obwohl Schreibmaschinen mittlerweile eher der Vergangenheit angehören, leben die Schreibmaschinenschriften in digitaler Form weiter. Im Laufe der Zeit hat sich auch die Herangehensweise bei der Gestaltung von Schreibmaschinenschriften geändert. Daher kommen hier aktuelle Fonts im Typewriter-Stil.

Schreibmaschinenschriften damals und heute

Bei mechanischen Schreibmaschinen bilden sich mit jedem Anschlag gewisse Unregelmäßigkeiten im Schriftbild. Die entsprechende Schreibmaschinenfarbe sowie das Farbband tun ihr Übriges dazu. Elektrische Schreibmaschinen sind erst etwas später aufgekommen. Die verwendeten Schriftarten unterscheiden sich daher zumeist von den ganz historischen Modellen.
Seit den Anfängen des Computers wurde versucht, diese „rauen“ und „sauberen“ Varianten der Schriftarten in digitaler Form zu bringen. So richtig in Fahrt sind Schreibmaschinenschriften in den 1990ern gekommen. Die FF Trixie* vom niederländischen Schriftdesigner Erik van Blokland gilt beispielsweise als ein bekannter Vertreter der „rauen Schreibmaschinenschriften“, mit denen seinerzeit viel gestaltet wurde.
Seitdem ist es scheinbar etwas stiller um die Schreibmaschinenschriften geworden. Zeitgeist und Trends haben dementsprechend ebenfalls ihren Einfluss gehabt. Allerdings entdecken Schriftdesigner heutzutage immer mehr die Schreibmaschinenschriften für sich neu. Das liegt ebenfalls auch an den Möglichkeiten, die beispielsweise OpenType bietet. Dadurch lassen sich alternative Zeichen und mehr nutzen bzw. geschickt einsetzen.
Aktuelle Schreibmaschinenschriften von Schriftdesignern
Hier kommt eine entsprechende Übersicht mit kostenlosen und kostenpflichtigen Schreibmaschinenschriften für 2020. Darunter findet man auch sogenannte Monospaced-Schriften und außerdem Fonts, die neue Schrifttechnologien nutzen. Los geht’s:
Compagnon – moderne Schreibmaschinenschrift

Compagnon gehört zu den modernen Vertretern der Schreibmaschinenschriften. Die fern an „Courier“ erinnernden Fonts wurden von der Velvetyne Type Foundry aus Frankreich gestaltet. Die 5 Schreibmaschinenschriften sowie die entsprechenden Webfonts lassen sich kostenlos herunterladen. Die Fonts können darüber hinaus für private und kommerzielle Projekte verwendet werden.
Pitch – Eine Liebeserklärung an die Schreibmaschine

Die Schriftfamilie Pitch stellt eine Liebeserklärung an die Schreibmaschine dar. Ziel bei der Entwicklung war es, eine typische Ästhetik von maschinengeschriebenen Text zu erreichen. Unter den insgesamt 10 Fonts der Klim Type Foundry findet man auch sehenswerte kursive Schnitte. Die komplette Schriftfamilie ist im Paket für 300 Dollar zu erwerben. Ein einzelner Schnitt kostet 50 Dollar.
Typewalk Mono 1915 – die Vintage-Schreibmaschinenschrift

Schriftdesigner Sven Fuchs bezeichnet seine Typewalk Mono 1915 als eine Art „Vintage-Schreibmaschinenschrift-Grotesk“. Sie ist zudem eine Hommage an europäische Schriftenmaler und die Schriftentradition des frühen 20. Jahrhunderts. Typewalk Mono 1915 stellt außerdem die erste Schriftart von Sven Fuchs dar. Sie wurde zwischen 2012 und 2016 entworfen und ist obenrein in 8 Schnitten erhältlich. Die Varianten „Thin“ und „Medium“ gibt es zudem kostenlos als Demofonts zum Ausprobieren (nicht-kommerzielle Nutzung). Für 75 Euro bekommt man schliesslich alle Schnitte.
Jet Brains – moderne Monospaced-Schriftart

Kostenlos und dazu noch Open Source ist die Schriftfamilie Jet Brains. Die Monospaced-Schriftart ist zudem wie gemacht für moderne Text-Editoren, da vor allem viel Wert auf Lesbarkeit am Bildschirm gelegt wurde. Die Download-Datei enthält 8 Fonts in mehreren Schnitten sowie entsprechende Webfonts.
Typist Slab – entstanden aus umfangreicher Forschung

Die Schriftart Typist Slab* entstand während einer umfangreichen Forschung über die Entstehung und Entwicklung von Schreibmaschinenschriften. Bei der Gestaltung der Schriftart legte Nicolien van der Keur neben Monospace-Features auch viel Wert darauf, einige typische Eigenheiten von frühen Schreibmaschinen-Schriftarten zu übernehmen. Die Schnitte dieser modernen Schreibmaschinen-Fonts sind jeweils für ca. 28,99 Euro erhältlich.
Erikas Büro – Schreibmaschinenschrift

Erikas Büro kommt sehr nah an eine echte Schreibmaschinenschrift heran. Durch OpenType-Funktionen konnte Schriftdesigner Peter Wiegel jedes Schriftzeichen ganze 9 mal in der Schrift anlegen. Daher wirkt im Grunde genommen jeder Buchstabe minimal anders – also so ähnlich, wie das auch bei einer wirklichen Schreibmaschine der Fall ist, wenn die Anschläge unterschiedlich erfolgen und das Farbband mehr ode weniger mitspielt. Die Schreibmaschinenfonts gibt es kostenlos zum Downloaden:
Cutive – Schrift im Schreibmaschinen-Stil

Vernon Adams ist der Schriftdesigner, der hinter bekannten Google-Fonts wie Oswald, Pacifico, Muli oder Nunito steckt. Mit Cutive präsentiert er eine waschechte Schreibmaschinenschrift im klassischen Stil und mit eigenem Charme. Den Font kann man kostenlos herunterladen und auch als Webfont nutzen.
Firenza – inspiriert von alten Maschinen

Für Firenza haben die Entwickler den Blick weg vom Blatt und auf die Schreibmaschine selbst gerichtet. Die Schriftart ist somit folgerichtig eine Hommage an die Buchstaben, die man bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf vielen Schreibmaschinen finden konnte. Firenza besteht aus vier Schnitten. Alle Schreibmaschinenfonts im Paket kosten 108 Dollar. Einzelne Schnitte gibt es ab 72 Dollar.
Inconsolata – Monospaced-Schriftart im Schreibmaschinenstil

Bei Google Fonts gibt es die kostenlose Schreibmaschinenschrift Inconsolata. Der Monospaced-Font Inconsolata erinnert an das Schriftbild modernerer Schreibmaschinen. Ursprünglich bestand die Schriftart lediglich aus einem Regular-Schnitt. Kirill Tkachev und die Cyreal Foundry sorgten schließlich für die Umsetzung der Bold-Variante.
FF Trixie – der Klassiker

Bei den Schreibmaschinenschriften darf schliesslich auch der Klassiker FF Trixie* von Erik van Blokland nicht fehlen. Der niederländische Schriftdesigner arbeitete von 1991 bis 2008 an dieser Schreibmaschinen-Schriftart. Die Familie besteht aus 6 Schnitten, die jeweils für ca. 49 bzw. 75 Euro beispielsweise bei MyFonts.com* erworben werden können.
Danke für diese Übersicht! Sind ein paar sehr schöne Schriften zur Inspiration dabei.
Auch von meiner Seite vielen Dank für die Übersicht. Ich bin vor ein paar Jahren – hobbymäßig – zur Schreibmaschine zurückgekehrt, Und jetzt bin ich ein großer Fan davon. Ich betreibe sogar eine Seite, die sich mit Schreib-Alternativen zum Computer auseinandersetzt – bzw. auch den Stellenwert der Schreibmaschine in der heutigen Zeit befasst. Diese Schriftarten zählen auch dazu.
Ich selbst bin vor Jahren über den Schreibmaschinen-Simulator OverType von Ben Wheeler gestolpert. https://dieschreibmaschinisten.wordpress.com/2015/08/22/online-schreibmaschinensimulator-overtype/