Tape Art – Kreatives mit Klebebändern

Bei Tape Art entstehen durch Verwendung von Klebebändern kunstvolle Werke. Ein Ausflug in die Welt der „Klebebandkunst“. Mit Werken und Installationen von Kunstschaffenden.

Tape Art
Tape Art Kunst (© Video-Thumbnails v.l.n.r.: Peter Kalmar, Bundeskunsthalle, Tape Over und Tape Over/Behance.net)

Was ist Tape Art?

Tape Art Klebestreifen Tape Art ist eine faszinierende Kunstform, bei der verschiedene Klebebänder anstelle von traditionellen Malmedien verwendet werden, um beeindruckende Kunstwerke zu schaffen. Die Technik bietet Künstlern eine breite Palette an Möglichkeiten, um ihre kreativen Ideen auf Wänden, Böden, Decken oder sogar Objekten umzusetzen.

Eine der herausragenden Eigenschaften von Tape Art ist der einzigartige Look, den die Verwendung von Klebebändern erzeugt. Künstler können verschiedene Farben und Texturen von Kleberollen und Klebestreifen kombinieren, um außergewöhnliche und individuelle Effekte zu erzielen. Zum Beispiel können unterschiedliche Farben und Muster der Klebebänder zu optischen Täuschungen führen oder auch eine dreidimensionale Wirkung erzeugen.

Darüber hinaus ist Tape Art sehr vielseitig und kann auf eine Vielzahl von Oberflächen angewendet werden. Es gibt keine Grenzen bei der Gestaltung, denn die Kunstwerke können so groß oder klein sein, wie es die Fläche zulässt. Die Kunstform ist auch ideal für temporäre Installationen oder Performance-Kunst, da sie leicht auf- und abgebaut werden kann.

In den letzten Jahren hat die Tape Art-Szene immer mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung erhalten. Es gibt zahlreiche Tape-Art-Künstler auf der ganzen Welt, die ihre Arbeiten auf sozialen Medien und in Kunstgalerien präsentieren.

Insgesamt ist Tape Art eine faszinierende und vielseitige Kunstform, die es Künstlern ermöglicht, ihre Kreativität auf eine einzigartige Weise auszudrücken und dabei Grenzen zu sprengen.

Wann entstand Tape Art?

Bereits im Jahr 1941 verwendete Piet Mondrian farbige oder bemalte Papier- und Klebestreifen, um seine Bilder umzusetzen. Tape-Art-Kunst, wie man sie heute kennt, ist jedoch eher Straßenkünstlern der 1960er Jahren zuzuschreiben. Ob die Involvierten tatsächlich die Werke des niederländischen Malers im Hinterkopf hatten, ist nicht weiter bekannt. Jedenfalls suchten Kreative nach einer Alternative für Spraydosen und wurden schließlich bei Klebebändern fündig. Die Tapes sind einfach in der Handhabung, lautlos und riechen nicht. Tape Art-Bilder lassen sich zudem einfach und ohne großen Aufwand wieder abziehen.

Zunächst gewann diese Form von Urban Art vor allem in größeren Städten an Populärität. Erst später entdeckten die Medien die „Kunst zu kleben“.

Je nach Oberfläche bieten sich unterschiedliche Arten von Klebebändern an. Viele Kunstschaffende setzen beispielsweise auf Gewebeklebeband, Verpackungsklebeband, Absperrbänder oder Klebefolien. Während die Klebebandkunst-Pioniere noch mit den vorhandenen Materialien der damaligen Zeit vorlieb nehmen mussten, gibt es mittlerweile auch speziell gefertigte Klebebänder für Kreative. Die sogenannten „Artist Tapes“ lassen sich zudem vielfältig für Innen- und Außenanwendungen verwenden.

Aktuelle Tape Art-Kunst von internationalen Kreativen

Tape Art hat in den letzten Jahren immer mehr an Popularität gewonnen. Obwohl die Technik bereits in den 1960er Jahren entstanden ist, erfreut sie sich heute einer wachsenden Fangemeinde. Es gibt zahlreiche Künstlerinnen und Künstler, die sich auf Tape Art spezialisiert haben und die Technik auf eine beeindruckende Weise nutzen.

Tape Art ist nicht nur auf der Straße oder in Galerien zu finden, sondern hat auch in der Werbebranche und im Marketing Einzug gehalten. Inzwischen setzen Unternehmen auf die Technik, um ihre Produkte oder Dienstleistungen zu bewerben und aufmerksamkeitsstarke Kampagnen zu gestalten.

Insgesamt zeigt die Kunstform Tape Art, dass auch mit scheinbar einfachen Materialien wie Klebebändern und einem Schuss Kreativität beeindruckende Kunstwerke entstehen können, die für den Betrachter immer wieder aufs Neue überraschend sind. Hier einige Beispiele:

Tape Art-Projekt „Whalerider“

Das Projekt vom Frankfurter Designer Peter Kalmar wurde während der Pandemie gestaltet. Der Blauwal auf dem Lastenrad steht symbolisch für die große Belastung, der die Umwelt durch das Verhalten des Menschen ausgesetzt ist. Die Streifen in den Farben des Regenbogens stehen zudem als Zeichen der Hoffnung. Im entsprechenden Video erfährt man mehr über das Projekt.

Portrait von Hannah Arendt

Tape That ist ein Berliner Künstlerkollektiv, das sich auf Tape Art spezialisiert hat. Im Rahmen eines spannenden Projekts haben sie ein Portrait von Hannah Arendt, der bekannten Philosophin und politischen Theoretikerin, an die Wand des Foyers der Bundeskunsthalle geklebt. Dabei kam eine Vielzahl von farbigen Klebebändern zum Einsatz, die in unterschiedlichen Mustern und Texturen angeordnet wurden, um das Porträt zu gestalten.

Das Endergebnis ist ein Werk, das die Grenzen der traditionellen Kunstformen zu sprengen scheint. Das entsprechende Video, das den Entstehungsprozess dokumentiert, ist eine sehenswerte Darstellung der Techniken, die beim Tape Art angewendet werden können. Von den ersten Skizzen bis zum fertigen Porträt lässt sich der kreative Prozess verfolgen. Hier ist der Link zum Video.

Tape Art Floor Design

Das Künstlerkollektiv Tape Over zeigt in einem beeindruckenden Video, wie sie eine Fläche von 200 Quadratmetern mit Tape Art in Szene setzen. Das Video zeigt, wie die Künstlerinnen und Künstler den Fußboden, Türen und Glasscheiben in einem angesagten Design gestalten.

Durch den Einsatz von verschiedenen Farben und Mustern entsteht ein Kunstwerk, das zum Verweilen einlädt und den Raum optisch aufwertet. Die Tape Over-Künstlerinnen und Künstler zeigen dabei ihre Fertigkeiten und den kreativen Umgang mit dem Klebeband.

Wer sich selbst ein Bild von der kreativen Arbeit machen möchte, kann das Video auf Vimeo anschauen.

Tape Art und Projektion

Fabio de Saldanha kombiniert in seinem Projekt Klebebandkunst mit Projektionstechniken, um eine einzigartige Kunstform zu schaffen. Dabei nutzt er verschiedene Arten von Klebebändern, die er in unterschiedlichen Farben und Stärken auf eine Wand oder Fläche klebt, um ein bestimmtes Muster oder Motiv zu erzeugen. Anschließend projiziert er verschiedene Bilder oder Videos auf die Klebebänder und schafft dadurch eine bewegliche Kunstinstallation.

Das Ergebnis dieser einzigartigen Technik ist ein Kunstwerk, das die Grenzen zwischen traditioneller Tape Art und moderner Technologie verschwimmen lässt. Das entsprechende Video von Fabio de Saldanhas Projekt zeigt die Projektion in Aktion und gibt einen Einblick in seine Kunst.

Diese Kombination von Klebebandkunst und Projektionstechnik ist eine noch relativ neue Entwicklung in der Welt der Kunst und bietet eine spannende Möglichkeit, verschiedene künstlerische Ausdrucksformen zu vereinen.

Portraits mit Klebeband

Auf TikTok zeigt Luke Van Tassel, wie er mit Klebeband und Skalpell Portraits von bekannten Persönlichkeiten gestaltet. Das Video von NowThis präsentiert zudem einige seiner bisherigen Arbeiten. Die neuesten Portraits findet man außerdem wöchentlich auf Tik Tok.

Tape Art Künstler und Künstlerinnen

Da es sich bei Tape Art noch um eine relativ junge Kunstrichtung handelt, kommen dementsprechend viele der Künstler und Künstlerinnen aus dem Bereich Street Art oder verwandten Disziplinen. Hier kommt nachfolgend eine kleine Auswahl von Kreativen, die für Aufsehen sorgen:

  • Buff Diss
    Der in Melbourne aufgewachsene und in Berlin lebende Künstler ersetzt in seinen Arbeiten alle farbigen Elemente durch Tape und kreiert damit einen auffälligen Stil.
  • Sarah Dinardo
    Die Künstlerin Sarah Dinardo klebt nicht mit Klebestreifen, sondern rollt Tape auf und schafft somit ungewöhnliche Perspektiven.
  • Anna Dominguez
    Die Chicagoerin wird auch „Queen of Tape“ genannt. Sie verwendet für ihre Tape Art-Bilder beispielsweise Klebebänder mit unterschiedlichen Farben, Texturen und Transparenzen, um realistische Schattierungen und Details zu erzielen.
  • Carlo Galli
    In seinen Arbeiten konzentriert sich der italienische Künstler auf das Experimentieren mit verschiedenen Materialen.
  • Katy Ann Gilmore
    Die amerikanische Künstlerin spielt mit der Perspektive und setzt ihre Werke dementsprechend eindrucksvoll in Szene.

    Tape Art Künstlerin
    Die Tape Art-Künstlerin in Aktion (© Foto: Katy Ann Gilmore, via Facebook)
  • Mark Khaisman
    Der in Philadelphia lebende Ukrainer studierte Kunst und Architektur in Moskau. Er arbeitet außerdem seit mehreren Jahrzehnten in Bereichen wie Architektur, Animation und Buntglasdesign.
  • Kerry Mott
    Die Kreative nutzt für ihre Werke eine Vielzahl von Einzelteilen. Ihr Bild „Kings of Late Night“ besteht beispielsweise aus über 200.000 Stücken Klebeband und ist über 4 Meter lang.
  • Slava Ostap & Selfmadecrw
    Im Rahmen des GooglePlay-Events gestaltete er zusammen mit seinem Team zwei Stockwerke des Berliner Kaufhauses Jahn um. Wände und Böden wurden entsprechend verklebt und somit optisch eine neue räumliche Dimension geschaffen.
  • Guillermo S. Quintana
    Der in Berlin lebende Guillermo S. Quintana ist in verschiedenen Disziplinen aktiv. Beispielsweise ist der gebürtige Mexikaner auch in Bereichen wie Street Art, Installationen, Wandmalerei und Grafidesign tätig.
  • Felix Rodewaldt
    Der Künstler ist unter anderem für seine geometrischen Murals bekannt, die er vorzugsweise mit Klebebändern in Szene setzt.
  • Tape Over
    Eine internationale Crew, die 2010 in Berlin gegründet wurde. Die Kreativen verwenden abstrakte Formen und Mustern und setzen damit entsprechende Statements.

    Tape Art Kunst
    Tape Art Kunst (© Abb.: Tape Over auf behance.net)
  • Jay Walker
    Ein Künstler aus Philadelphia, der eher auf Minimalismus setzt und dessen Werke daher wie abstrakte Zeichnungen wirken.
  • George Wark
    Mit klaren und sauberen Linien arbeitet George Wark, dessen Motive zudem auch dem Bereich OP-Art zuzuordnen sind.
  • Achim Zeman
    Der deutsche OP-Art-Künstler ist beispielsweise für seine Raum-Installationen, die er von Hand klebt, bekannt. Für seine Arbeit im Portikus in Bochum (2010) kamen beispielsweise ca. 4.500 Folienteile zum Einsatz.
  • Max Zorn
    Der in Amsterdam ansässige Künstler verwendet braunes Verpackungsband als Medium und ein Skalpell als Pinsel. Demzufolge befestigt er Schicht für Schrift Klebeband auf Acrylglas und beleuchtet dieses entsprechend.

Quellen: 1, 2, 3, 4, 5, 6

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